KKV Osning Osnabrück
Verband der Katholiken in Wirtschaft und Verwaltung

Vor 125 Jahren wurde der katholische Sozialverband KKV gegründet.

Die Gründung war eine Reaktion auf die soziale Frage und auf den Kulturkampf. Damals, bei einem Kongress vom 8. bis 10. September 1877 in Mainz, schlossen sich zahlreiche katholische Kaufmannsvereine und von Jesuiten gegründete marianische Kongregationen von Geschäftsleuten zu dem deutschlandweiten Verband zusammen. Der „Verband der katholischen kaufmännischen Kongregationen und Vereine Deutschlands“ – so der ursprüngliche Name – wollte die Gesellschaft aus christlichem Geist heraus mitgestalten.

Heute zählt der Verband rund 10 000 Mitglieder in rund 100 Ortsvereinen, darunter Angestellte, selbständige Kaufleute, Handwerker, Angehörige freier Berufe und des öffentlichen Dienstes. Neben 22 KKV-Diözesanverbänden gibt es noch den Landesverband Bayern und den Regionalverband Sachsen-Thüringen. Auf Orts-, Regional- oder Bundesebene geht es um dieselben Ziele: die Stärkung der Ethik in der Wirtschaft sowie die Förderung der Jugend und der kaufmännischen Bildung. Als „Aktionsgemeinschaft der gesellschaftlichen Mitte“ fühlt sich der Verband dem demokratischen Rechtsstaat und der katholischen Soziallehre gleichermaßen verpflichtet. Bei der Weiterbildung geht es nicht nur um die Vermittlung beruflicher Kenntnisse, sondern auch um die Stärkung der wirtschafts- und sozialpolitischen Kompetenz.

Die Gründung des Verbandes fiel in eine Zeit, in der die soziale Frage immer drängender wurde. Die zunehmende Industrialisierung und Technisierung bedeutete für viele Menschen das berufliche Aus und soziales Elend. Hinzu kamen die wachsenden Spannungen zwischen Staat und Kirche im Kulturkampf.

In dieser Phase schlossen sich die Kaufmannsvereine unter Führung des aus Alzey (Bistum Mainz) stammenden Kaplans Friedrich Elz zusammen, um den zunehmenden Drangsalierungen von außen besser stand halten zu können und gemeinsam mit anderen katholischen Verbänden Aktionen zu starten. Über den langjährigen Ehrenvorsitzenden des Verbandes, Ludwig Windthorst, beteiligte sich der KKV an den Debatten über die Sozialreformen Bismarcks.

Darüber hinaus ging es auch um ganz praktische und berufsbezogene Dinge, wie den Aufbau einer Krankenkasse, die Einrichtung einer Angestellten- und Sterbegeldversicherung oder die Einführung einer Stellenvermittlung. Zudem beteiligte sich der KKV, der seit 1891 seinen Sitz in Essen (Ruhr) hat, an der Gründung des für die Diaspora tätigen Bonifatiuswerkes der deutschen Katholiken in Paderborn. Auf Initiative des Verbands entstand in Leipzig-Connewitz eine Kaufmanns-Gedächtniskirche, die 1930 eingeweiht würde. Dieses, dem heiligen Bonifatius geweihte Gotteshaus, erinnert an die im Ersten Weltkrieg gefallenen 1500 katholischen Kaufleute. Während der DDR-Zeit bot die Kirche die Möglichkeit, Kontakte zwischen West und Ost aufrecht zu erhalten.

1938 wurde der KKV, wie viele andere katholische Verbände, von den Nationalsozialisten verboten und nach dem Krieg, 1947, wieder begründet. In den 50er Jahren beteiligte sich der Verband an der Ausarbeitung des Sozial- und Versicherungssystems. 1965 erfolgt, wegen der veränderten beruflichen Struktur der Mitglieder, die Umbenennung in „KKV – Verband der Katholiken in Wirtschaft und Verwaltung“, wobei das Traditionskürzel beibehalten wird.

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ier finden Sie Weiteres aus unserer Festschrift zum 125 jährigen Jubiläum

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